Kaffeepflanze schneiden – So gelingt der Rückschnitt!
Die Kaffeepflanze wächst von Natur aus sehr hoch. Deswegen können Kaffeebäume in freier Wildbahn bis zu 8 m hoch wachsen! Als Zimmerpflanze ist das natürlich nicht so optimal. Daher sollte man etwa alle 18 Monate die Kaffeepflanze schneiden.
Autor: Tim Sauer | Veröffentlicht am: 20.12.2020 | Aktualisiert am: 14.12.2022
Auf einen Blick:
- Kaffeepflanzen vertragen den Rückschnitt sehr gut.
- Fördert kompaktes Wachstum und Verzweigungen.
- Zeitraum: alle 12 - 18 Monate.
- Im Frühjahr und in der Wachstumsphase.
- Sauberes und scharfes Werkzeug verwenden.
- Stecklinge für Vermehrung nutzbar.
Obwohl das Beschneiden nicht notwendig ist, verträgt die Coffea arabica einen kräftigen Rückschnitt sehr gut. Das hilft, das Wachstum des Kaffeebaums unter Kontrolle zu halten. Beim zurückschneiden der Kaffeepflanze wird sie anschließend viel buschiger und kompakter wachsen!
Kaffeepflanze richtig schneiden
Wie schneide ich einen Kaffeebaum? Was muss man beim zurückschneiden der Kaffeepflanze beachten und wie geht man vor?
Generell: Junge Pflanzen unter einem Jahr oder 30 cm Höhe muss man in der Regel nicht zurückschneiden. Wenn die Kaffeepflanze anfängt sich zu verzweigen, kann man im nächsten Frühjahr einen ersten Versuch wagen, sollte es notwendig sein.
Am besten ist es, wenn man den Rückschnitt im März oder April kurz vor der Wachstumsphase angeht. Dabei sollte man davor noch nicht gedüngt haben!
Zuerst sucht man sich die Triebe die krank, alt, trocken oder kahl aussehen. Besonders Triebe die zahlreiche Blätter über den Winter hinweg verloren haben, können radikal zurückgeschnitten werden.
Gleiches gilt auch mit vertrockneten Ästen: Komplett entfernen.
Man schneidet Kaffeepflanzen immer von unten, d. h. nur Triebe im unteren Teil der Pflanze.
Schösslinge sind einzelne Blätter am unteren Ende des Stamms. Diese können ohne weiteres immer entfernt werden. Sie sind eine Belastung für die Pflanze und verschwenden nur unnötig Energie.
Nur Triebspitzen schneiden!
Bei einem "normalen" Schnitt, bei dem zuvor keine komplett kahlen Triebe ohne Blätter abstehen, müssen nur die Triebspitzen geschnitten werden. Es sollte also nur das letzte Blattpaar abgeschnitten werden.
Die Triebe der Kaffeepflanze werden generell über (ab) den Blattknoten geschnitten (siehe auch Kaffeepflanze Blätter). Es wird immer so geschnitten, dass keine Stummel oder kahle Triebe zurückbleiben.
Von großen Blättern im oberen Teil der Kaffeepflanze, die viel Energie liefern, sollte man allerdings die Finger lassen. Sie sind für den Großteil des Stoffwechsels der Kaffeepflanze verantwortlich und nach dem Schneiden würde eine wichtige Energiequelle fehlen!
So werden Wasser und Nährstoffe nicht mehr in denselben Mengen in die Krone transportiert. Die Folge könnte ein Ausbleiben des Wachstums sein! Müssen diese trotzdem geschnitten werden, so muss der Rückschnitt direkt zum Start der Wachstumsperiode erfolgen!
Ein Beschnitt des obersten Ableger macht nur Sinn, wenn die Kaffeepflanze ihre maximale Höhe überschreitet und sonst nicht mehr auf die Fensterbank passen würde. Ältere Exemplare wachsen nach einem Schnitt des Kopftriebes immer in die Breite.
Zum Beschnitt des Kaffeestrauchs nimmt man ein scharfes Messer oder eine Schere. Das Werkzeug sollte möglichst sauber und frei von Keimen sein.
Das gelingt am besten mit kochendem Wasser oder einem Durchgang in der Spülmaschine. Aber auch stumpfe Messer oder Scheren schaden der Pflanze! Geschnitten wird immer nur im 45-Grad-Winkel.
Immer an die Sonne denken
Beim Rückschnitt immer die Sonne im Hinterkopf behalten. Die Kaffeepflanze soll buschig wachsen und eventuelle Lücken schließen. Alle Blätter sollten gleichmäßig viel Licht erhalten können!
Eine Woche nach dem Schneiden der Kaffeepflanze kann man zur Unterstützung des Wachstums Flüssigdünger geben (siehe: Kaffeepflanze düngen).
Nach dem Rückschnitt ist es besonders wichtig, dass die Kaffeepflanze an einem hellen Standort steht und ausreichend Licht bekommt.
Gründe für das schneiden von Kaffeepflanzen
Bei der Pflege von Kaffeepflanzen gehört selbstverständlich auch ein Rückschnitt dazu. Auch auf kommerziellen Plantagen werden die Kaffeebäume / Kaffeesträucher zurückgeschnitten (siehe auch: Kaffee – Baum oder Strauch?).
Damit man bei der Ernte nicht bis zu 8 m in die Höhe klettern muss, werden die Kaffeepflanzen auf 1 - 2 m gestutzt. Meistens passiert das regelmäßig und nach der Ernte der Kaffeekirschen.
Das verbessert zum einen den Ertrag und erleichtert natürlich auch die eigentliche Ernte. Die Pflanze wird durch den Rückschnitt kompakter und durch das Entfernen von alten Trieben wird das Wachstum stimuliert.
Das Licht kann somit tiefer in die Pflanze vordringen und sie wächst gesund von innen heraus.
Bei älteren Exemplaren (ca. 5 - 7 Jahre) wird in Kolumbien auch gerne ein Radikalschnitt vorgenommen. Bei dem traditionellen "La Soca"-Schnitt werden die Kaffeebäume auf etwa 30 cm geschnitten. Es bleibt quasi nur noch der Stamm übrig. Das treibt das Wachstum der Pflanze. Neue, kräftige Triebe wachsen dann direkt aus dem Stamm heraus.
Das "La Soca"-Verfahren könnt ihr im Video unten sehen. Das Video ist leider auf Spanisch, doch mit den automatischen Untertiteln versteht man den Großteil:
Wer seine Kaffeepflanze im August oder September beschneidet, kann so auch gewährleisten dass in den dunklen Wintermonaten das Innere der Pflanze genügend Licht abbekommt. Das ist natürlich auch davon abhängig wo man die Kaffeepflanze überwintern wird.
Gerade im Winter bildet der Kaffeestrauch lange und dünne Triebe mit nur wenigen Blättern. Solche kahlen Stellen entziehen der Pflanze nur unnötig Kraft. Gerade Seitentriebe bieten sich hervorragend an, da sie sich nach dem Rückschnitt gerne noch weiter verzweigen!
Die Zimmerpflanze Coffea arabica profitiert schlussendlich nach einem Rückschnitt durch eine insgesamt schönere Form und gesünderes Wachstum.
Kaffeepflanzen Rückschnitt nutzen - für Stecklinge!
Man kann den angefallenen Rückschnitt für Kopfstecklinge nutzen. Mit diesen kann man dann recht schnell neue Pflanzen heranziehen. Der Steckling sollte mindestens ein Blattpaar haben und anschließend in einem Topf herangezogen werden.
Bei 23 - 28 Grad bilden sich bereits nach einigen Tagen Wurzeln. Wie man das genau macht, kann man im Ratgeber "Kaffeepflanze ziehen - Stecklinge" nachlesen.
Wichtig: Nur Kopfstecklinge wachsen auch gerade! Daher immer den obersten Trieb nehmen. Nimmt man einen Seitentrieb, so wächst die Kaffeepflanze nicht vertikal nach oben.
Fazit: Kaffeepflanze schneiden zur Pflege
Wer die Kaffeepflanze zurückschneiden möchte, kann damit für schönes und gleichmäßiges Wachstum sorgen. Idealerweise macht man das im Frühjahr und schneidet die kahlen Triebspitzen ab.
Das sorgt für mehr Verzweigungen und Seitentriebe. Durch den Rückschnitt ist die Kaffeepflanze auch besser auf den Winter vorbereitet – denn alle Blätter erhalten viel gleichmäßiger Licht als zuvor. Besonders ältere Kaffeepflanzen profitieren davon!
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